Nur mit Hilfe schulischer Ausbildungen ist Ausbildungsvielfalt sicher
Berlin, 07. Februar 2013 – Laut Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes liegt der Anteil an Jugendlichen ohne Ausbildung seit zehn Jahren konstant bei 15 Prozent. Auch die Zahl der unversorgten Ausbildungsplatzbewerber sei um ein vielfaches höher, als offiziell dargestellt. Des Weiteren stehen in wichtigen Wirtschaftssektoren immer weniger duale Ausbildungsplätze zur Verfügung. Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) fordert deshalb, die schulische Ausbildung zu stärken, um mehr Jugendlichen die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung zu geben.
Obwohl im letzten Jahr die Zahl der offenen Lehrstellen im dualen System leicht angestiegen ist, stieg zugleich auch die Zahl der Jugendlichen, die bis zum Stichtag 30. September 2012 noch keine Lehrstelle hatten, um 3.900 im Vergleich zu 2011. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung werde es immer schwieriger, die Ausbildungsplatzangebote der Betriebe mit den Ausbildungswünschen der Jugendlichen regional und beruflich in Einklang zu bringen. Hinzu komme, dass die Wirtschaft in den wichtigen Sektoren wie Metall- und Elektroindustrie, in kaufmännischen und pflegerischen Berufen immer weniger Lehrstellen anbiete, so der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Martin Baethge.
„Vor diesem Hintergrund ist es geradezu absurd, dass beispielsweise die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder überlegt, wie sie schulische Ausbildungsgänge einschränken kann“, erklärt Anja Eckert, Bundesgeschäftsführerin des VDP. Vielmehr müsse sich die Politik verstärkt dafür einsetzen, dass die Ausbildungsvielfalt bundesweit erhalten bleibe. Nur durch ein Miteinander von vollzeitschulischen, außerbetrieblichen und dualen Ausbildungsangeboten werde man den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen gerecht werden können.
Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der besonders kleine und mittlere Betriebe trifft, die selbst nicht ausbilden können, werde es höchste Zeit, ideologische Blockadehaltungen zu überwinden. „Die Politik hat vielerorts den 16-jährigen Jugendlichen, der in Anklam, Plauen oder Leer wohnt und keine Chance auf seinen Wunschberuf hat, aus dem Blick verloren. Ihm hilft ein Lehrlingsmangel in München oder Düsseldorf leider nichts“, so Eckert weiter. Diesen Jugendlichen helfen nur schulische Ausbildungsangebote, die auch dort Wahlmöglichkeiten sicherstellen, wo die Ausbildungsvielfalt im dualen Bereich stark eingeschränkt ist.
Florian Becker
Pressesprecher
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