Die Vermittlung eines lebendigen Naturverständnisses steht auf dem Lehrplan der Waldorfschule von Anbeginn an ganz oben. Ökologische Kenntnisse werden dabei nicht nur theoretisch, sondern über mehrere Jahre im eigenen Schulgarten auch praktisch erworben, was bis zur Herstellung gesunder Lebensmittel reicht. Wie dies alles konkret im Schulalltag in den einzelnen Klassenstufen aussieht, zeigt jetzt erstmals ein Kurzfilm, der unter anderem im Gartenbauunterricht an einer Waldorfschule entstanden ist.
„Achtung gegenüber der Natur erhält man nicht aus Büchern. Man muss sie zuerst mit den Händen kennenlernen, dann wird man die Natur auch schützen“, so Henning Kullak-Ublick vom Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS). Hier zeige sich einmal mehr die Aktualität des waldorfpädagogischen Ansatzes. Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder die Herstellung gesunder Lebensmittel im eigenen Gemüsegarten seien in aller Munde und beträfen jeden.
Die ökologische Erziehung an der Waldorfschule will Kindern und Jugendlichen schon früh ein anschauliches Erfahrungswissen über die Natur, ihre Rhythmen und ihre Komplexität erschließen. Die Heranwachsenden sollen durch praktische Tätigkeiten wie Bodenpflege, Pflanzenzucht, Kompostherstellung und Arbeit mit Tieren Interesse und Verständnis für die Naturzusammenhänge entwickeln. Im Unterricht erleben die Schüler durch ihr Tun alle Schritte vom Vorbereiten des Ackerbodens, der Aussaat, dem Pflügen, Dreschen und Mahlen bis hin zum selbst gebackenen Brot. Das schult ihre Sinne und ein Denken, das lebendige Zusammenhänge begreifen kann. Das bewusste Erleben des Jahreslaufes hat außerdem eine harmonisierende Wirkung auf die Jugendlichen. Die regelmäßige Arbeit mit landwirtschaftlichen Haustieren wie Schafen oder Bienen regt ihr Verantwortungsgefühl und ihren Durchhaltewillen an. Der neue Kurzfilm des BdFWS vermittelt diesen pädagogischen Ansatz mit lebendigen Bildern aus dem Unterricht und interessanten Gesprächspartnern.
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 230 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.