Auch bei der Behandlung von Pferden wird die Akupunktur immer häufiger genutzt. Die Akupunktur setzt auf ganzheitliche Behandlung und ist in vielen Bereichen einsetzbar: Akupunkturbehandlungen dienen Heilzwecken, sie sind aber auch zur Steigerung der allgemeinen Leistungsfähigkeit eines Pferdes geeignet. Um 900 v. Chr. finden sich erste Hinweise, dass Tiere akupunktiert wurden. Zu dieser Zeit soll sich der Reitergeneral Sunyang Bai Le vortrefflich auf ,,Zhen jiu" von Pferden verstanden haben.
Ein Beispiel für die ganzheitliche Denk- und Vorgehensweise in der Veterinärakupunktur für Pferde: Sie werden zu einem Pferd gerufen, das seit langem hustet. Sein Husten ist kraftlos, kommt aus der Tiefe und das Pferd hat eine starke Atembehinderung mit einer Atemfrequenz von 28 Atemzügen pro Minute in der Ruhe. Für jeden ,,westlich" denkenden Menschen ist klar: die Lunge ist krank! Schulmedizinisch gesehen würde die Diagnose vermutlich ,,chronisch obstruktive Bronchitis", im Volksmund auch ,,Dämpfigkeit" genannt, lauten. Ein guter Akupunkteur wird sich aber noch für viele andere Dinge interessieren, die das Pferd und sein Umfeld betreffen. Er wird die Schleimhäute betrachten, den Puls fühlen und die diagnostischen Punkte palpieren. Dann wird seine Diagnose vielleicht lauten: Lungen- und Milz-Qi-Mangel oder Lungen-Qi- und Nieren-Yang-Mangel. Es wird also nicht nach einem bestimmten Konzept behandelt, sondern ganzheitlich.